Bei köstlichem Käse und feinem Wein lauschte ich den Erzählungen eines alten Freundes, der aus einer ausgedehnten Reise in Mittelamerika zurückkam.
Begeistert beschrieb er die Schönheit der üppigen Natur, die Ausflüge zu den magischen „Wasserlöchern“ auf der Halbinsel Yucatan, die Stätten der Maya und die bezaubernden Tage beim Schnorcheln am Korallenriff in Belize.
„Aber weißt Du,“, setzte er an und das sonnengebräunte Lächeln wich dunklem Ernst: „trotz der reichen Ressourcen, die dort vorhanden sind: Es ist grauenhaft. Alles ist vermüllt. Auf der Tour zu den Wasserlöchern radelten wir tagelang durch Müll. Müll überall, soweit das Auge reicht. Und die Kriminalität. Über 30.000 unaufgeklärte Morde jährlich. Bei uns sind es 386. Da frage ich mich echt, was nützt es noch, mit Fridays for Future auf die Straßen zu gehen? Und nachhaltige Energiekonzepte für die Region umzusetzen? Das ist doch hoffnungslos. Was macht überhaupt noch Sinn?“
Ja, was macht überhaupt noch Sinn?
Es gibt Fragen, die keine unmittelbare Antwort verlangen. Sie brauchen Zeit, um sinken zu können. Sinken in eine Tiefe, die andere Einsichten zur Verfügung stellen kann, als das oberflächliche Argumentieren oder das instinktive Verdrängen verstörender Nachrichten.
Was macht denn Sinn? Die Augen noch mehr zu verschließen und so zu tun, als wüssten wir es nicht?
Zur Tagesordnung überzugehen und zu schauen, dass die Zeit die bleibt, möglichst ungetrübt ist?
Ich bin eine Optimistin und trage die Vision eines blühenden Planeten und erwachter Menschheit in meinem Herzen. Aber ich kann mich gut an einen ähnlichen Schock erinnern, wie der meines Freundes. Es war währende meiner Reise in Indien. (Das obrige Bild entstand dort.)
Im Angesicht der Armut, des Chaos und Mülls erfassten mich ernsthafte Zweifel, ob es mit uns Menschen noch gut ausgehen kann.
Was macht für Sie Sinn, liebe Leserin, lieber Leser?
Haben Sie Ihre Antwort auf diese Frage schon gefunden?
Und Wege, ihre Antwort zu verwirklichen?
Keiner ist zu klein
Der aus der Chaostheorie stammende Begriff des Schmetterlingseffekts beschreibt die Unvorhersehbarkeit der Auswirkung kleinster Ereignisse z.B. bei der Entstehung des Wetters.
Niemand ist zu klein, um einen Unterschied zu machen – lehren uns Motivationstrainer und im letzten Jahr demonstrierte Greta Thunberg dieses Prinzip eindrucksvoll.
Es gibt auch Metaphern: Stellen Sie sich vor, es schneit. Es schneit und weißer Schnee bedeckt alles. Es setzt sich auf die Dächer, auf die Straßen, auf die Bäume, es schneit und schneit und plötzlich bricht ein Ast.
Welche der Milliarden kleiner und fast gewichtslosen Schneeflocken war es denn?
Sehen sie, das Argument „Ich bin zu klein, meine Handlungen sind bedeutungslos“ greift nicht. Nicht mehr.
Ja, es kann einen Unterschied machen, zu demonstrieren, zu visionieren, nachhaltige Energieprojekte umzusetzen, unsere Sicht auf die Dinge, unsere Gewohnheiten und Konzepte zu ändern.
Es mag einen klitzekleinen Unterschied ausmachen, aber ein klitzekleiner Unterschied kann einen enormen Effekt mitverursachen.
Was würden Sie gerne bewirken?
Wozu möchten Sie am liebsten einen Beitrag leisten?
Was macht FÜR SIE Sinn?
Keine Antwort ist so bedeutungsvoll, wie ihre eigene auf diese eine Frage.
Widmen Sie sich ihr!
Lassen Sie die Antwort aus ihrem Herzen aufsteigen.
Think global, act local! – Bleiben Sie dabei pragmatisch, und fokusieren Sie sich auf Ihren Einflussbereich. Was Sinn macht, macht meistens auch Freude und berührt das Herz.
Orientieren Sie sich daran!
Bewusstsein macht Sinn
Für mich macht Bewusstsein Sinn.
Bewusstsein wird entwickelt, wenn die bisherige Herangehensweise an ihre Grenzen stößt, wenn wir dazu lernen müssen, um Probleme zu lösen.
An so einer Grenze müssen Fragen gestellt und neue Antworten gefunden werden.
Fragen, die nach innen führen, bringen Antworten hervor, die das Potential haben, die Logik des Problems zu überwinden.
Nach dem Motto: „Geh nach innen. Führe hinaus.“
Also, was macht für Sie Sinn?