Clare Graves stellte in seinen Forschungen fest, dass Menschen in einem bestimmten Moment ihrer Entwicklung einen außergewöhnlich großen Schritt machen können, bei dem Versagensängste wegfallen, die Kreativität enorm zunimmt und diese Menschen in der Lage sind, viel komplexere Probleme, als bislang zu lösen.

Ob es uns gefällt oder nicht, Angst spielt eine große Rolle in unserem Leben.

Angst ist wichtig und sie komplett loswerden zu wollen, ist keine so gute Idee.

Angst gehört zu den angeborenen Grundgefühlen, die als neurobiologische Programme zur Verfügung stehen, um unsere Entfaltung zu fördern.
Angst ist eines der elementarsten Gefühle. Sie hilft, unsere physische Existenz zu sichern.

Haben Sie schon mal eine richtig bedrohliche Situation erlebt? Zum Beispiel ein gefährliches
Manöver auf der Autobahn?
Haben Sie gemerkt, dass Sie bereits gehandelt haben, bevor Sie die Angst gefühlt und bewusst erfasst haben, was eigentlich genau los ist?

Angst ist blitzschnell, schneller als jegliches Denken und hat einen direkten Zugriff auf den in Jahrmillionen gereiften Überlebensinstinkt, der in jedem von uns angelegt ist. Angst ist extrem intelligent und sehr effizient, wenn es darum geht, in einer realen physischen Bedrohung geschickt zu handeln. Angst, und ich meine hier „echte Angst“ entsteht, wenn diese Fragen dringend gestellt und beantwortet werden müssen:

Bin ich hier sicher?“

„Was muss ich tun, um in Sicherheit zu sein?“

Angst hilft uns aufzuwachen, hier und jetzt präsent zu sein und das Problem sofort anzupacken.

Vielleicht deswegen forderte Greta Thunberg die europäische Kommission mit den Worten: „Ich will, dass Ihr in Panik geratet“ auf, die Augen zu öffnen, sich der Herausforderung zu stellen und endlich zu handeln.
Panik ist eine gesteigerte Form der Angst, somit das korrekte Gefühl, welches aktiviert werden muss, um uns alle in Sicherheit zu bringen.

OK, soweit so gut.

Warum heißt aber dieser Artikel „Die Kunst, die Angst zu verlieren“, wenn doch Angst hilfreich, sinnvoll und dringend notwendig ist?
Nun es gibt verschiedene Ängste.
Was ich mit echter Angst meine, ist das Gefühl, welches uns überflutet, wenn wir in eine konkret bedrohliche Situation geraten.

Glücklicherweise erleben wir relativ selten solche echten, physisch gefährlichen Momente.

Aber am laufenden Band steuert uns eine unbewusste, „eingebildete“ Angst. Sie fordert uns auf, Dinge zu vermeiden, das Gesicht zu wahren, angepasst und funktionstüchtig zu sein auch wenn wir weder wollen, noch können.

Beispiele für solche Ängste sind:
Die Angst abgelehnt zu werden – wenn wir den Sinn der Arbeit in Frage stellen,
Die Angst, unseren Job zu verlieren und am Ende zu verarmen oder gar zu verhungern – wenn wir im Wahnsinn des Wachstumswettbewerbs nicht mitmachen wollen oder können,
Die Angst, belächelt zu werden – wenn wir es wagen, über den Tellerrand hinauszuschauen
Die Angst, zu versagen – wenn die Komplexität des Lebens weiter zunimmt,
Die Angst, unser Leben zu verwirken – wenn wir genauso wie bisher weitermachen …

Diese „eingebildete Angst“ unterscheidet sich von echter Angst grundlegend:

Wenn ein hungriger Tiger zähnefletschend auf Sie zusteuert, brauchen sie kein Denken um den Ernst ihrer Lage zu erfassen.

Eingebildete Angst dagegen setzt immer Denkprozesse voraus.

Sie denken, aber nicht bewusst, kreativ und lösungsorientiert, sondern eher automatisch, repetitiv und problemfokussiert. Es ist ein unbewusstes, unreflektiertes Denken, das meistens in gespeicherten unverarbeiteten Traumata wurzelt und unwillkürlich abläuft.

Mit dieser Art des Denkens erschaffen Sie die Probleme förmlich und halten sich an ihnen fest. Die so entstehende Angst kann generalisiert werden und als Stress- und Panik-Störung überhand gewinnen.

Diese Art der Angst ist sehr weit verbreitet. Ich würde sogar behaupten, die ganze Menschheit ist dieser eingebildeten Angst verfallen. Für die meisten Menschen erschien und erscheint ihr Angst-Konstrukt so real, dass dieses zur echten Bedrohung für das Kollektive Überleben wurde.

So eine Angst ist nicht hilfreich, das ist jedem klar.

Aber wie kann sie gelöst werden?

Wie gelingt die Kunst, die Angst zu verlieren?

Nun zum Teil ist die Antwort in der obigen Beschreibung enthalten.

Die Angst verlieren wir, indem wir bewusster werden: Bewusstsein über uns selbst, unsere Beweggründe und unsere Lebensvision entwickeln.

• Wir müssen uns und einander offene Fragen stellen.

Fragen, die uns helfen, aus der Trance von unbewusstem Denken aufzuwachen.
Fragen, die uns helfen, unser Verhalten und deren verborgene Beweggründe zu erforschen und zu korrigieren. Zum Beispiel:

Was versuche ich gerade zu erreichen?
Was will ich mit diesem Verhalten bewirken?
Was würde passieren, wenn ich anhalten und nichts tun würde?

• Wir müssen den Autopiloten unseres Lebens auf manuelle Steuerung umstellen und ganz genau bestimmen, wohin wir wollen, warum und auf welchem Weg.

Das heißt: Unsere innersten Werte und Visionen kennenlernen. Zum Beispiel:

Was ist die tiefste Sehnsucht meines Herzens?
Was bringt mein Herz zum Lachen?
Was sind meine Gaben?

• Wir müssen uns Zeit nehmen (gerade wenn Zeit völlig abhandengekommen zu sein scheint), um unsere Angelegenheiten wirklich zu Ende zu denken.

Wenn wir den Mut fassen, uns zu fragen:
Was verdränge ich gerade?
Wovor fürchte ich mich?
Was könnte schlimmstenfalls passieren?
Und was wäre schlimmer als das?

Die Angst verlieren wir an einem Punkt unserer Bewusstseinsentwicklung ganz von alleine.

Meistens geht es einher mit einer tiefgreifenden Erfahrung unserer wahren Identität. Wenn wir die Angst verlieren, dann wissen wir plötzlich, dass wir kostbar, geliebt und geschätzt sind, so wie wir sind.

Diesen Zustand können wir bewusst herbeirufen, indem wir im Angesicht eines Problems diese Fragen stellen:

Wenn ich wüsste, dass ich kostbar, geliebt und geschätzt bin so wie ich bin, was würde ich in dieser Situation tun?
Wie würde ich mich verhalten?
Was würde ich nicht mehr tun?

Beantworten Sie diese Fragen und schon haben sie sich aus der Zone eingebildeter Angst heraus bewegt. Herzlichen Glückwunsch!

Wollen Sie tiefer tauchen, Ihre Werte und Visionen erkunden und sich mit großen Schritten aus der Zone eingebildeter Angst wagen, kontaktieren Sie uns!

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